Am 6. Jänner 2024 feierte die Marktgemeinde Gutenbrunn im neu renovierten Schloss mit der Bevölkerung, ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohnern, Gästen und zahlreichen Ehrengästen in einem feierlichen Ambiente ihre 100jährige Selbständigkeit. Der Name Gutenbrunn wurde 1782 erstmals urkundlich als Markt erwähnt. Im Jahre 1862 begründet Gutenbrunn und Bärnkopf die Großgemeinde „Gutenbrunn am Weinsbergforst“. Die Gemeinde hatte damals eine Größe von 72 km² mit 1235 Einwohnern. Heute weist die Gemeinde eine Größe von 27 km² auf. Die Einwohnerzahl beträgt 829 Personen (Haupt- und Nebenwohnsitzer).
Die Großgemeinde Gutenbrunn hielt dann 51 Jahre und zwar bis 1923, wo auf Betreiben des damaligen Pfarrers in Bärnkopf, Josef Grießler, die Trennung am 9.9.1923 in Bärnkopf per Beschluss gefasst wurde. Die NÖ Landesregierung hat mit Erlass vom 29.11.2923 die Trennung verordnet und den Gemeindevertretern aus Gutenbrunn blieb nichts anderes übrig, als diese Abtrennung ebenfalls zu beschließen.
Der Beschluss wurde unter dem damaligen Bürgermeister Siegmund Mahler am 6.1.1924 gefasst.
Im Protokoll ist darüber zu lesen, dass es Proteste aus der Gemeinde Gutenbrunn gegen die Trennung gegeben hat und über alleiniges Betreiben der seinerzeitigen KG Bärnkopf diese erzwungen wurde.
Gab es früher die Glas- und Holzindustrie mit hunderten Arbeitsplätzen so entwickelte sich Gutenbrunn immer mehr zu einer Tourismus- und Kulturgemeinde, wobei auch das Vereinsleben einen gesellschaftlichen Stellenwert einnimmt.
Nach der Kriegs- und Besatzungszeit begann der Wiederaufbau zahlreicher Infrastruktureinrichten. Hier dürfen nur einige Vorhaben angeführt werden: Bau der Ortswasserleitung, des Volksschulgebäudes, Feuerwehrhaus, Errichtung des Kindergartens und Wohnbauten, der Kanalisation mit Großkläranlage, Musikerheim, Sparkassengebäude, Problemstoffsammelstelle uvm.
Der Ortsteil Ulrichschlag, der Ödhof und die Häuser Pleßberger, Linke und Ebner wurden eingemeindet.
Auch das Langlaufen wurde durch Gastwirt August Marschall sen. nach Gutenbrunn gebracht und der Ort zählt heute mit Bärnkopf zu den ältesten Langlaufgebieten in Niederösterreich. In Gutenbrunn befindet sich ebenfalls die einzige Biathlonanlage in unserem Bundesland.
Die Kultur bekommt eine besondere Bedeutung in der Gemeinde und mit Bühnenwirt Dieter Juster beginnt die Epoche der Kulturveranstaltungen und zahlreicher Events. Heute sind im Truckerhaus die Kulturwerkstätte und das Museum eingerichtet.
Betriebe werden in Gutenbrunn gegründet.
Seit dem Jahre 2000 führt Bürgermeisterin Adelheid Ebner mit ihrem Team die Geschicke der Gemeinde Gutenbrunn und es konnten zahlreiche Vorhaben umgesetzt werden, wobei der Erhalt und der Ausbau der Infrastruktur von großer Bedeutung war und ist.
Ein großes und zukunftsorientiertes Projekt war der Ausbau des Glasfasernetzes im gesamten Gemeindegebiet. Des Weiteren wurde der Kindergarten neu errichtet und im Altestand die Tagesbetreuung für Kinder untergebracht. Das Feuerwehrhaus wurde ausgebaut, die Volksschule und das gesamte Wasser- und Kanalsystem saniert, Ankauf von Baugründen, Umrüstung der gesamten Straßenbeleuchtung auf LED, Installierung von Photovoltaikanlagen mit einer Nennleistung von 100 kWp, Ankauf des Truckerhauses und des Sparkassengebäudes, wo sich heute ein Fitnessraum befindet, Errichtung eines Inhalatoriums, Sanierung Friedhof mit Urnensäulen und einem Friedwald, Bau eines Genossenschaftswohnbaus mit Ordination für eine Internistin, Sanierung der Ortskapelle Ulrichschlag mit Einbau eines elektrischen Läutwerks, Errichtung einer Aussichtsplattform, Bau- und Sanierung von Vereinsgebäuden und vielem mehr.
Das Schloss Gutenbrunn wurde durch Edler Freiherr Joseph von Fürnberg in den Jahren 1771 bis 1785 erbaut. 1795 kaufte Kaiser Franz den I. die Herrschaft Gutenbrunn, welche sich bis heute Großteils noch im Besitz des Habsburg- Lothringen´schen Gutes befindet. Im Jahre 2012 wurde die Forstverwaltung nach Persenbeug verlegt, und im gleichen Jahr kaufte Dr. Igor Sukhanov dieses Schloss wobei es in den vergangenen zehn Jahren liebevoll und mit viel Engagement durch den neuen Schlossherrn saniert wurde. Ein Juwel in der Gemeinde.
Die Gemeinde hat stets den Blick in die Zukunft gerichtet und es ist wichtig, Gutenbrunn weiter lebendig zu gestalten und Projekte umzusetzen.
Dies war und ist jedoch nur durch die gute Zusammenarbeit im Gemeinderat möglich. Aber auch die in der Gemeinde lebenden Menschen und Betriebe haben das Potential und die Perspektiven des Ortes erkannt und dazu beigetragen, aus dem Bestehenden noch mehr zu schaffen.
Landesrat Sven Hergovich, Landtagsabgeordneter Franz Mold, in Vertretung von Landeshauptfrau Mikl-Leitner, die Nationalräte Lukas Brandweiner und Alois Kainz sowie der Bezirkshauptmann Markus Peham würdigten in ihren Grußworten das Wirken in der Gemeinde Gutenbrunn und gratulierten zum 100jährigen Geburtstag.
Die 100jährige Selbständigkeit war Anlass, den 2. Teil der Ortschronik weiter zu schreiben. Mit ADir RegRat Manfred Handler konnte ein sehr kompetenter Autor gefunden werden, der die letzten zwei Jahrzehnte aufgearbeitet und das interessante Werk verfasst hat. Ein geschichtliches Nachschlagewerk, mit den Blick in die Vergangenheit.
An ADir Reg Rat Manfred Handler wurde das Goldene Ehrenzeichen der Marktgemeinde Gutenbrunn sowie ein Bild aus Holz und Glas mit Motiven der Gemeinde in Würdigung der Verfassung der Chronik verliehen bzw. überreicht. Dem Schlossherrn Dr. Igor Sukhanov wurde eine Sonnenuhr übergeben. Für die zahlreichen Vorbereitungsarbeiten ein Dank an Familie Irina und Hannes Enengl, dem Gemeindeteam Vizebürgermeister Franz Hofbauer, Birgit Haberzett, Jörg Schnelzer und Erwin Barth, dem Serviceteam und der Familie Grünstäudl.
Die Bürgermeisterin beendete ihre Festansprache mit den Worten:
“Eine lebendige, kreative und der Zukunft zugewandte Gemeinde.”